Faire Beschaffung an Hochschulen

Ideen für ökologisch-soziale Beschaffung

Fairtrade-Produkte in einer Hochschulkantine (Bild: Fairtrade Deutschland e.V.)

Hochschulen kaufen ein – darunter viele Produkte, die bereits fair beschafft werden können, etwa Kaffee für die Institutsküche bis hin zu Berufsbekleidung und Catering. Immer mehr Beschaffungsstellen möchten dabei öko-soziale Kriterien in die Vergabeprozesse integrieren und benötigen gute Beispiele, Unterstützung und Austausch. Auf dieser Seite haben wir für Sie Informationen zu fairem strategischem Einkauf zusammengestellt.

Hochschulen orientieren sich an den Haushalts- und Vergabegesetzen der jeweiligen Bundesländer, insbesondere hinsichtlich der Vergabeverfahren. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Effizienz organisieren einige Hochschulen die Beschaffung zentral, viele Produkte, insbesondere die des täglichen Bedarfs, werden jedoch dezentral eingekauft.

Die Beschaffungspraxis zeigt, dass sich ökologische und soziale Kriterien an verschiedenen Stellen des Vergabeprozesses einbinden lassen – etwa bei der Formulierung der Zuschlagskriterien, der Leistungsbeschreibung und der Ausführungskriterien. Vor allem bei Lebensmitteln, Textilien und Schnittblumen können in den Ausschreibungen Produkte mit Fairtrade-Zertifizierung berücksichtigt werden.

Studie zur fairen Beschaffung

Die Schlussfolgerungen zu unserer Umfrage zur öko-sozialen Beschaffung an Hochschulen mit Empfehlungen an Politik, Hochschulen und Zivilgesellschaft ist ab sofort als Lang- und Kurzversion als PDF erhältlich. 

Fairer Einkauf im Rahmen der Kampange Fairtrade-Universities

Auf Ihrem Weg zur Fairtrade-University unternehmen Hochschule bereits erste wichtige Schritte hin zur nachhaltigeren Beschaffung, insbesondere bei der Erfüllung folgender Kriterien:

Kriterium 1: Hochschulbeschluss

Die zentralen Organe der Hochschulverwaltung und der Studierendenschaft fassen einen gemeinsamen Beschluss, aus dem hervorgeht, dass sich die Hochschule für die Auszeichnung als Fairtrade-University bewerben und die Kriterien an allen Standorten umsetzen möchte.
Hinweis: An dieser Stelle kann die Beschaffung bereits umfangreicher berücksichtigt werden – die Unterstützung seitens der Hochschulleitung vorausgesetzt.

Kriterium 3: Fairtrade-Produkte bei Sitzungen und offiziellen Veranstaltungen

Bei offiziellen Veranstaltungen der Hochschule sowie bei Sitzungen der zentralen Organe der Studierendenschaft und der Verwaltung werden jeweils mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Die Anzahl der benötigten Sitzungen richtet sich nach der Studierendenzahl.
Hinweis: Achten Sie schon bei Abschluss von Rahmenverträgen und bei Ausschreibung von Cateringaufträgen auf öko-soziale Kriterien.

Kriterium 4: Fairtrade-Produkte in Geschäften und in der Gastronomie

Jeweils mindestens zwei Produkte aus fairem Handel sind auf dem Campus in Geschäften, Cafeterien, Mensen, Kiosken und Automaten verfügbar. Die Anzahl der benötigten Verkaufspunkte richtet sich nach der Studierendenzahl.

Hinweis: Achten Sie schon bei Abschluss von Rahmenverträgen und bei Verpachtungen/Genehmigungen auf öko-soziale Kriterien.

Wenn Hochschulen zukünftig ihre nachhaltige Beschaffung steigern und dadurch einen mengenmäßigen Absatz, d.h. Nachfrage, von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen erhöhen, könnten dadurch Preise sinken, die bisher wegen geringen Absatz höher waren als bei stark nachgefragten konventionellen Waren und Leistungen. Eine verstärkte Nachfrage der Hochschulen nach nachhaltigen Erzeugnissen und Dienstleistungen kann somit relevant sein, mittel- und langfristige Produktions- und Konsumtrends nachhaltig zu ändern. (HochN: Nachhaltigkeit im Hochschulbetrieb, S.27)

Information und Unterstützung

Unsere Studie zur öko-sozialen Beschaffung, bei der Verwaltungsmitarbeiter*innen zur Beschaffungspraxis an Hochschulen befragt wurden, hat ergeben, dass Beschaffer*innen fairem Einkauf offen gegenüberstehen und Kriterien für öko-faire Beschaffung stärker berücksichtigen möchten. Allerdings fehlen, so die Befragten, Informationen und konkrete Unterstützung für die Umsetzung. Benötigt werden insbesondere Beratungs- und Schulungsangebote, Übersichten zu nachhaltigen Produkten und glaubwürdigen Siegeln sowie Vorlagen für Ausschreibungen. Darüber hinaus würden interne Beschlüsse sowie verbindliche Vorgaben seitens der Politik den nachhaltigen Einkauf an Hochschulen unterstützen und den Beschaffer*innen mehr (Rechts-)Sicherheit geben.  

Die vollständige Zusammenfassung, inkl. Treiber und Hemmnisse für faire Beschaffung sowie Empfehlungen an Politik, Hochschulen und Zivilgesellschaft ist ab sofort als PDF erhältlich.

Best Practice


Öffentliche Beschaffung und strategischer Einkauf

Auf unserer Übersichtsseite finden Sie allgemeine Informationen und Tipps für öffentliche Beschaffung und den strategischen Einkauf in Kommunen, an Schulen und Hochschulen.

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Lena van der Kamp
Referentin Fairtrade-Universities & FairActivists

E-Mail: l.vanderkamp(at)fairtrade-deutschland.de
Tel: 0221 / 94 20 40 24


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